Warum wurde die Ausgleichsstiftung Landwirtschaft und Umwelt gegründet?
„Lebensmittel kauft man im Supermarkt", das weiß jedes Kindergartenkind. Aber wo kommen Schnitzel, Bohnen und Zucker eigentlich her? Früher war das auch jedem klar: das Schnitzel vom Schwein beim Bauern um die Ecke, die Bohnen aus dem Garten der Oma, und der Zucker aus dem Sack im Tante Emma Laden. Innerhalb der letzten fünfzig Jahre hat sich die Landwirtschaft in Europa stark verändert. Sie ist industrieller geworden, mit völlig anderen Produktions- und Vermarktungsmethoden. Auch in vielen Entwicklungsländern sehen wir ähnliche Trends.

Gleichzeitig nimmt die öffentliche Diskussion über die negativen Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt zu. In Gegenden mit intensiver Produktion von Geflügel, Eiern und Schweinen riecht man kilometerweit, dass es nicht nur Produkte, sondern auch Abfallprodukte gibt. Die Verschmutzung von Gewässern wird teilweise auf die Düngung zurückgeführt. Ein Teil der so genannten Treibhausgase, die für die Zerstörung der Atmosphäre und den Klimawandel verantwortlich gemacht werden, entstehen durch die Landwirtschaft, etwa beim Reisanbau oder bei der Haltung von Rindern).

Die Landwirtschaft wird ihrerseits aber auch negativ von Umweltveränderungen beeinflusst. In erster Linie ist da der Klimawandel zu nennen. Die Medien berichten über immer häufigere Wetterkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen. Die verstärkte Trockenheit in Südeuropa, Nahost, und im südlichen Afrika hat unmittelbare Auswirkungen (niedrigere Erträge) und mittelbare Beeinflussungen wie die Zerstörung von Forst und landwirtschaftlich genutzten Gebiete z.B. durch Waldbrände. Ob das vermehrte Auftreten von Schädlingen wie Heuschrecken vor allem durch erhöhte Temperaturen in Afrika begünstigt wurde, ist nicht zweifelsfrei bewiesen, wird aber vermutet.

Eine intakte Umwelt ist Voraussetzung für die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln, in Europa ebenso wie in Entwicklungsländern. Für die Menschen in Entwicklungsländern ist eine Ausgewogenheit von Landwirtschaft und Umwelt sogar noch viel wichtiger als in Europa. In Afrika können Bodenerosion und/oder Wassermangel unmittelbar zu Wüstenbildung führen, und damit zu einem drastischen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion. Diese ist aber ohnehin oft auf einem Niveau, das nur knapp die Bevölkerung ernähren kann. Außerdem fehlt es der Bevölkerung an in der Regel auch an Kaufkraft um Lebensmittel aus Nachbarregionen einzukaufen.

Um die Wechselbeziehung von Landwirtschaft und Umwelt so zu gestalten, dass die negativen Beeinflussungen minimiert werden, sind neue Erkenntnisse erforderlich, die durch Forschung gewonnen werden können. Die Aufgaben sind vielfältig und langwierig. Die Ausgleichsstiftung Landwirtschaft und Umwelt möchte durch die Förderung von wissenschaftlicher Forschung, insbesondere in und für Entwicklungsländer, einen kleinen Beitrag dazu leisten.

Zu den möglichen Forschungsgebieten gehören unter anderem:

  • die Züchtung von Pflanzensorten, die auch mit weniger Wasser gut gedeihen
  • neue Konzepte für die Fütterung von Wiederkäuern, um den Ausstoß von
  • Methan und anderen Treibhausgasen zu vermindern
  • die Entwicklung von Alternativen zur Brandrodung
  • Verbesserungen im Reisanbau
  • die Entwicklung von Aufforstungsprogrammen, die von der Bevölkerung akzeptiert und umgesetzt werden.